Ailersbach
Eine Kirche, sechs Höfe und ein Hirtenhaus machten um 1800 das Dorf Ailersbach aus. Ein Hof in Ailersbach war Besitz der Ministerialien von Lonnerstadt, wie wir aus einer Urkunde von 1408 wissen, in der Kunz von Lonnerstadt ihn an den Bischof von Bamberg verkauft.
Diesen Hof mit Ausnahme des Weihers erhält 1410 der Bamberger Domherr Graf Eberhard von Wertheim als Leibgeding. 1414 verkauft Bischof Albrecht den Hof mit dem Fischwasser an die Nürnberger Rummel. Zum Ende des Alten Reichs ist die Reichsstadt Nürnberg im Besitz des halben Zehnts zu Ailersbach – die andere Hälfte besitzt die Markgrafschaft Bayreuth. Es ist daher wahrscheinlich, dass dieser Zehntanteil ebenfalls auf die Lonnerstädter Ministerialien zurückgeht und auf mehreren Verkaufsumwegen – wie viele andere ursprüngliche Besitzungen dieses Ministerialengeschlechts – in die Hände der Nürnberger Patrizier und von dort in den Besitz der Reichsstadt gelangte. Die Herrschaftsausübung aber, die hohe und niedere Gerichtsbarkeit, lag stets beim Bistum Bamberg.
Die Martinskapelle zu Ailersbach ist nicht wie andere Kirchen, die diesen Patron haben, als fränkische Gründung anzusehen, sondern offenbar erst jüngeren Datums. Ihr Alter mag der Jahreszahl 1468 entsprechen, die am Turm dieses Gotteshauses angebracht war. Im Wechsel der Pfarrrechte von Lonnerstadt nach Höchstadt in der Mitte des 15. Jahrhunderts war auch der Streit begründet, der sich nach der Reformation zwischen der protestantischen Pfarrei Lonnerstadt und der katholischen Pfarrei Höchstadt um die Zugehörigkeit von Ailersbach erhob.
1612 sind auf den acht Lehengütern des Ortes alle Familien bis auf eine lutherisch. Nach langen Auseinandersetzungen beendete ein Vertrag zwischen der Reichsstadt Nürnberg und dem Würzburger Bischof Johann Philipp Franz von Schönborn 1701 den Streit, indem Höchstadt alle Pfarrrechte an Ailersbach zugesprochen wurden.